Was ist Bushcraft ?


Was ist Bushcraft?

Bushcraft bezeichnet eine Reihe von Fähigkeiten und Techniken, die es dem Menschen ermöglichen, in der Wildnis zu überleben und sich auf natürliche Weise mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen. Es geht nicht nur um das bloße Überleben, sondern um die Kunst, im Einklang mit der Natur zu leben, die Ressourcen um uns herum sinnvoll zu nutzen und in Harmonie mit der Umwelt zu existieren.

Der Begriff „Bushcraft“ stammt ursprünglich aus dem englischen Sprachraum und setzt sich zusammen aus „bush“ (für „Busch“ oder „Wildnis“) und „craft“ (für „Handwerk“ oder „Kunst“). In der Praxis umfasst Bushcraft eine Vielzahl von Fähigkeiten, die es uns ermöglichen, in der Natur zu leben, ohne auf moderne Ausrüstung oder Infrastruktur angewiesen zu sein.

Die Grundprinzipien von Bushcraft:

  1. Selbstgenügsamkeit:
    Im Zentrum des Bushcrafts steht die Fähigkeit zur Selbstgenügsamkeit. Dies bedeutet, dass man lernt, in der Natur Ressourcen zu finden und diese für die eigenen Bedürfnisse zu nutzen – sei es für den Bau eines Unterschlupfs, das Finden von Nahrung oder das Feuermachen. Bushcraftler sind in der Lage, mit wenig Ausrüstung und nur den natürlichen Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, zu überleben.

  2. Nachhaltigkeit:
    Ein wichtiger Aspekt des Bushcrafts ist der respektvolle Umgang mit der Natur. Es geht nicht darum, die Umwelt auszubeuten, sondern darum, Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Das bedeutet, dass man lernt, das, was die Natur bietet, in einem gesunden Gleichgewicht zu verwenden, ohne sie zu schädigen. Nachhaltigkeit ist im Bushcraft nicht nur ein praktisches Prinzip, sondern auch ein spiritueller Ansatz, der auf den Respekt vor allen Lebensformen abzielt.

  3. Feuer und Kochen:
    Eine der wichtigsten Fähigkeiten im Bushcraft ist das Feuermachen. Feuer ist nicht nur eine Wärmequelle, sondern auch lebensnotwendig für das Kochen von Nahrung, das Sterilisieren von Wasser und das Schützen vor Tieren. Bushcraft umfasst daher nicht nur die Technik, Feuer zu entfachen, sondern auch das Wissen um verschiedene Feuerarten, geeignete Brennmaterialien und sicheres Feuermanagement.

  4. Unterkunft bauen:
    Das Errichten eines Unterschlupfs in der Wildnis ist eine der grundlegenden Bushcraft-Fähigkeiten. Egal, ob es sich um ein einfaches Zelt oder eine kunstvoll gebaute Unterkunft aus natürlichen Materialien handelt – der Bau eines Unterschlupfs ist entscheidend, um sich vor den Elementen zu schützen. Die Fähigkeit, aus Zweigen, Blättern, Rinde und anderen natürlichen Materialien eine sichere und schützende Unterkunft zu schaffen, ist eine der zentralen Fähigkeiten im Bushcraft.

  5. Navigation und Orientierung:
    Bushcraftler müssen in der Lage sein, sich in unbekannten Gebieten zurechtzufinden, ohne auf moderne Technologie wie GPS angewiesen zu sein. Hier kommt das Wissen über Kartenlesen, das Erkennen von Orientierungspunkten in der Natur und das Verwenden von natürlichen „Navigationshilfen“ wie der Sonne, den Sternen oder den Himmelsrichtungen ins Spiel.

  6. Wildnahrung und Wasser:
    Ein wichtiger Bestandteil des Bushcrafts ist das Wissen über essbare Pflanzen, Pilze, Beeren und Insekten, die in der Wildnis zu finden sind. Ebenso geht es um die Kunst, Wasserquellen zu finden und dieses zu reinigen, um es trinkbar zu machen. In vielen Bushcraft-Programmen wird auch das Jagd- und Angelhandwerk gelehrt, um eine vollständige Ernährung aus der Natur zu ermöglichen.

  7. Werkzeuge und Ausrüstung:
    Während Bushcraft darauf abzielt, möglichst mit natürlichen Ressourcen auszukommen, ist es dennoch hilfreich, bestimmte Werkzeuge wie Messer, Säge und Axt zu haben. Diese Werkzeuge ermöglichen es, die Arbeit in der Natur zu erleichtern und effizienter zu gestalten. Allerdings lernt man im Bushcraft auch, wie man improvisierte Werkzeuge aus der Umgebung herstellen kann.

Bushcraft als Lebensstil

Für viele ist Bushcraft nicht nur eine Sammlung von Überlebensfähigkeiten, sondern auch ein Lebensstil. Es geht darum, in die Natur einzutauchen, sich von der Zivilisation zu distanzieren und eine tiefere Verbindung zur Erde und den Elementen zu schaffen. Es ist ein Weg, in Einklang mit der Natur zu leben, die eigene Resilienz zu stärken und die eigenen Grenzen zu erfahren.

Bushcraft kann sowohl als praktisches Überlebenshandwerk als auch als spirituelle Praxis angesehen werden. In der Natur findet man Ruhe und Klarheit, und die Herausforderungen, die das Überleben im Freien mit sich bringt, bieten eine Gelegenheit zur Selbstreflexion und zur persönlichen Weiterentwicklung.

Viele, die sich mit Bushcraft beschäftigen, tun dies nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch aus dem Wunsch heraus, ihre eigene Spiritualität zu vertiefen. Das Erlernen von Bushcraft-Fähigkeiten kann helfen, den Geist zu beruhigen und die Verbindung zu sich selbst sowie zur Natur zu stärken.


Martin Gebhart beschreibt das Bushcrafting als (Zitat):

 

Was nicht vorhanden ist, baut man sich mit Mitteln der Natur.

Ein Bushcrafter geht gerne und langfristig in die Natur und flüchtet nicht vor ihr, wie beim Kampf ums Überleben (Survival).

Auch sieht ein Bushcrafter die Natur nicht als Bedrohung an, sondern als Mutter Natur, die gut so ist, wie sie ist.

Sie gibt ihm das, was er braucht, zum Leben.

Die Natur muss nicht gezähmt oder erobert werden.

Bushcrafter handeln nachhaltig, weil sie in der Natur leben und daher auf Ressourcen achten müssen.

 


Für mich ist das die beste Erklärung, was ein Bushcrafter macht oder wie er mit der Natur umgeht. 

Man nimmt sich Zeit für und mit der Natur, plant ein kleines Abenteuer und realisiert es.

 

 

 

Aber was ist nun Tactical Bushcraft?

Wir wissen nun, dass Bushcraft ein miteinander Leben in und mit der Natur ist. Aber was ist nun Tactical Bushcraft?

Sucht man im Internet nach "Tactical Bushcraft", wird man da nicht so leicht fündig. Wenn man dann endlich etwas gefunden hat, wird man daraus nicht so ganz schlüssig.

Was bedeutet "Tactical Bushcraft" für mich:

Wenn ich in Wikipedia und Duden nachlese, dann erscheinen eine Menge Angaben zum Thema Taktik. Am Ende wirst du aber auf die Erkenntnis kommen, dass Taktik immer mit dem Wort Strategie umher geht. Beide Wörter stammen aus dem Buch "Die Kunst des Krieges" von Sun Tzu. Dort wurden den Wörter zum ersten Mal eine klare Bedeutung zugewiesen. Heute gehören Strategie und Taktik nicht mehr alleine in den militärischen Wortschatz, sondern werden überall verwendet, wenn man ein Vorgehen plant und einzelne Weg-, Streckenpunkte ausarbeitet. Während die Strategie einen langfristigen Plan beschreibt, beschreibt Taktik die kurzfristigen Schritte zum Erreichen kleinerer Ziele. Die taktische Planung ist also das Aufteilen eines strategischen Plans in kurzfristige Maßnahmen.

Dann würde Taktisches Bushcraften also bedeuten:

Einen in einzelnen Schritten geplanten Aufenthalt in der Natur. Dessen Situation ständig neu evaluiert, aufgetretene Änderungen erkannt und darauf  der Aufenthalt neu ausgerichtet wird.

Bei der Bundeswehr würde man sagen: "Leben in der Lage."

 

Grundlegende Themen für Tactical Bushcraft:

 

  • Geplante Auszeit von der Zivilisation 
  • Ausrüstung (optional)
  • Erkunden des Lagers
  • Errichten des Lagers  (meist mit Ausrüstung)
  • Wärmequelle herstellen (meist mit Ausrüstung)
  • Verpflegung (meist mit Ausrüstung)
  • Verweilen in der Natur 
  • Natur wird BESSER hinterlassen als vorgefunden

 

Ein wenig klingt das so wie verschärftes Camping, und für die breite Masse derer, die sich mit Bushcraft befassen, dürfte das wahrscheinlich auch zutreffen – was keinesfalls verwerflich ist. Darüber hinaus gibt es aber auch Personen, die weiter in die Thematik einsteigen und für ihre Bushcraft-Abenteuer immer weniger „Zivilisation“ von zu Hause mitnehmen und stattdessen mehrheitlich Dinge verwenden, die sie in der Natur finden.